Das Museum Geologie/Paläontologie der Universität Heidelberg beherbergt eine wissenschaftliche Gesteins- und Fossiliensammlung und gehört damit zu den Forschungs- und Lehrsammlungen. Die dort vorhandenen Objekte kommen einerseits in der Lehre zum Einsatz und werden andererseits unter forschungsrelevanten Aspekten wissenschaftlich bearbeitet und ausgewertet. Das Museum hat sich zur Aufgabe gestellt, die Geschichte der Erde und des Lebens zu präsentieren.
Das Museum hat uns für unsere Ausstellung insgesamt drei Faustkeile aus seiner Sammlung überlassen.
Bei den Faustkeilen handelt es sich um zweiseitig bearbeitete Steingeräte; sie gehören zu den ältesten Artefakten der Gattung Homo. Die frühesten Exemplare finden sich in Afrika ab ca. 1,5 Millionen Jahre vor heute, in Europa treten Faustkeile erst mit dem Altpaläolithikum auf (etwa 800.000 bis 300.000 vor heute).
Einer der drei Faustkeile befindet sich seit 1905 im Besitz des Museums.
Ursprünglich gehörte er wohl zu einer privaten Professoren- oder Museumssammlung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die 1905 aufgelöst und an verschiedene Museen verteilt wurde. An diesem Beispiel zeigt sich, dass das ‚Entsammeln‘ kein modernes Phänomen ist, sondern schon lange praktiziert wird. Die Rekonstruktion der Objektgeschichte ist trotz eines Kaufvertrages schwierig. Die Beschriftung auf dem Faustkeil deutet auf Theben (Ägypten) als Fundort hin. 
Die beiden anderen Faustkeile wurden 1993 auf einer Forschungsreise des Faches Geologie der Universität Heidelberg im südlichen Ägypten (bei Bir-Tarfawi) gefunden.
Bei dem Fundort handelt sich um einen verlandeten See, auf dessen Gebiet vermutlich eine Produktionsstätte von Faustkeilen gewesen war, da hier unzählige Faustkeile dokumentiert werden konnten. Der Stein, aus dem die Faustkeile gefertigt sind, stammt aus einem nur drei Kilometer entfernten Granitvorkommen. Der Glanz der Steinwerkzeuge ist durch den natürlichen Sandschliff zu erklären. Die beiden Artefakte sollten ursprünglich im Senckenberg Naturmuseum (Frankfurt a. M.) ausgestellt werden, also dahin ‚entsammelt‘ werden, waren jedoch aufgrund ihrer späten Entstehung (geschätzt: ca. 22.000 bis 40.000 v. Chr.) für das Museum uninteressant und verblieben daher in Heidelberg.
Henning Jansen und Stefanie Samida