Felsgesteine aus der Sammlung Vojkffy

Das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen am Bodensee hat uns 63 Exemplare Felsgestein bzw. Eisenbahnschotter überlassen. Sie stammen aus der Sammlung des Hobbyarchäologen Christoph Graf Vojkffy (1879–1970), der die Steine bei seinen zahlreichen Feldbegehungen aufsammelte. Inspiriert durch Grabungen des Prähistorikers Hans Reinerth (1900–1990) und späteren Leiters des Pfahlbaumuseums, machte sich Vojkffy – Freizeitforscher und Pionier der Steinzeitforschung im Allgäu – selbst auf die Suche nach Steinzeitobjekten. Dabei stand er in regem Austausch mit Reinerth und sandte ihm Anfang der 1960er Jahre immer wieder Teile seiner Sammlung ein. Eines dieser Päckchen mit insgesamt 74 Objekten hat uns das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen für unsere Ausstellung überlassen. In dem Begleitbrief vom 24. Dezember 1960 an Reinerth wies Vojkffy darauf hin, dass wohl nicht alle Steine Artefakte sind, aber die „meisten durch Menschenhände“ gegangen seien. Die Objekte hatte Vojkffy übrigens passend zur Jahreszeit als eine Art ‚Weihnachtgeschenk‘ verpackt eingesandt.

Foto: Pfahlbaumuseum Unteruhldingen
Christoph von Vojkffy im Jahr 1935 (Foto: Pfahlbaumuseum Unteruhldingen)

Im Kontext von Archivarbeiten im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen wurden die als Bahnschotter erkannten Felsgesteine nun nach und nach ‚entsammelt‘, während die Artefakte aus der Sammlung des Grafen Vojkffy weiter im Museum verbleiben. In dem präsentierten ‚Weihnachtspäckchen‘ fanden sich neben den äußerst unspektakulären und ‚wertlosen‘ 63 Exemplaren Felsgestein auch drei Artefakte Silex (Feuerstein), Eisenschlacke sowie ein modernes Eisenobjekt. Diese Objekte befinden sich im Pfahlbaumuseum.

Nicole Bürkle, Stefanie Samida, Pangxun Wen


Mehr zu Christoph Vojkffy
  • B. Gehlen/W. Schön: Steinzeitliche Inventare aus dem Westallgäu: Die Sammlung Graf Vojkffy im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen. In: J. Meurers-Balke/W. Schön (Hrsg.), Vergangene Zeiten… LIBER AMICORUM. Gedenkschrift für Jürgen Hoika. Archäologische Berichte 22. Bonn 2011, 131–167. Abrufbar unter www.mesolithikum-uni-koeln.com
  • www.oberstdorf-lexikon.de
Mehr zu Hans Reinerth,

der während des ‚Dritten Reiches‘ eine unrühmliche Figur spielte,

  • G. Schöbel: Hans Reinerth. Forscher – NS-Funktionär – Museumsleiter. In: A. Leube/M. Hegewisch (Hrsg.), Prähistorie und Nationalsozialismus. Die mittel- und osteuropäische Ur- und Frühgeschichtsforschung in den Jahren 1933–1945. Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte 2. Heidelberg 2002, 321–396.