Das Fieber für Kartenspiele packte mich schon in früher Kindheit. Neben Klassikern wie Mau-Mau oder UNO kamen auch früh die „Top Ass“-Quartetts dazu, bei denen man z. B. die Werte von Autos und Motorrädern vergleichen musste. Als dann die japanische Anime-Serie „Yu-gi-oh“ auf RTL 2 – ja, damals konnte man den Sender tatsächlich noch schauen – anlief und ich mich immer nach der Schule mit Freunden traf, um diese zu sehen, begeisterte uns auch schnell dieses Kartenspiel. Allerdings kamen damit völlig neue Aspekte dazu: nämlich die des Tauschens und Sammelns. Nachdem ich für damalige Verhältnisse ein halbes Vermögen in diese Karten gesteckt hatte – die ich heute zum Großteil immer noch besitze –, hielt ich nach anderen Kartenspielen dieser Art Ausschau. Neben Pokémon traf ich im Alter von ca. zwölf Jahren auch zum ersten Mal auf das seit 1993 produzierte „Magic: The Gathering“. Ich spielte es ein paar Mal mit Freunden und kaufte mir dann selbst einige wenige Karten. Dass „Magic“ der Vorläufer aller vergleichbaren Kartenspiele war, wusste ich damals nicht und mein Mangel an Geld zwang mich schnell dazu, meine Interessen auf ein Spiel, in diesem Fall „Yu-gi-oh“, zu begrenzen.
Knapp sechs Jahre später traf ich durch Zufall wieder auf „Magic“ und meine neu entflammte Begeisterung steckte schnell meinen besten Freund an; und so tauchten wir erneut in die Welt des Fantasy-Spiels ein.
Jeden Monat steckte ich Geld, das ich erübrigen konnte, in Kartenpacks oder komplette, sofort spielbare Versionen, sogenannte ‚Decks‘.
Der Horizont erweiterte sich allerdings schnell über das „mit Freunden spielen“ hinaus, wie ich es aus meiner Kindheit kannte. Ich begann, an Turnieren teilzunehmen und hörte auf, mir zufällige Kartenpacks zu kaufen; ich begann vielmehr, über Online-Plattformen direkt nach einzelnen Karten zu suchen. 
Die Faszination, die ich und viele andere für dieses Kartenspiel hegen, geht allerdings noch weit über den Sammel- und Tauschaspekt hinaus.
Vor allem der Kontakt zu anderen Spielern macht den Reiz aus. Man lernt die verschiedensten Menschen kennen: So spielt man das eine Mal gegen den 12-jährigen Nachbarsjungen und das andere Mal gegen den eigenen Professor. Bis zu dem Zeitpunkt, in dem ich diesen Text schreibe, hat mich das Hobby noch nicht losgelassen und ich plane auch nicht, dass dies passiert. Ich besitze mittlerweile mehrere Kartons mit Karten und auch der besagte Ordner wächst ständig (oder wird auch mal leerer, falls ich Karten verkaufe). Auch in diesem Seminar fand ich jemanden, mit dem ich dieses Hobby teile und mit dem ich bis jetzt die eine oder andere Runde spielen konnte.
Felix Seiler