Von verworfenen Konzepten und schwierigen Entscheidungen

Die Organisation einer Ausstellung bedarf viel Geduld, Ideen und Zeit. Konzepte werden verworfen und umgeändert. Auch wir haben all diese Prozesse miterlebt. Wir haben uns in vier Gruppen aufgeteilt. Eine war für den Blog, eine für die Pressearbeit, und jeweils eine Gruppe für die Konzeption der beiden Vitrinen zuständig. Anfang Januar hatten wir dann die Deadline für die einzelnen Konzepte, die anschließend im Plenum besprochen wurden. In diesem Artikel werde ich mich auf die Konzepte für die beiden Vitrinen konzentrieren. Das liegt vor allem daran, dass diese beiden Vorschläge, im Gegensatz zu denen der AG Blog und der AG Presse letztendlich komplett anders als zunächst geplant umgesetzt wurden.

Ursprünglich sollte sich die Privatsammel-Vitrine darauf konzentrieren, wo Studenten sammeln und entsammeln. Dazu sollten bestimmte Sammel- und ‚Entsammlungsorte‘ und der an diesen Orten zu beobachtende Umgang über einen längeren Zeitraum dokumentiert und fotographisch festgehalten werden. Der Fokus der Vitrine sollte nicht nur auf dem ‚Was?‘, sondern vor allem auch auf dem ‚Wo?‘ liegen. Die Ergebnisse der Dokumentation sollten dann in der Vitrine vorgestellt werden. Nach eingehender Diskussion war es uns allerdings wichtiger, was Menschen sammeln bzw. entsammeln und wie die Geschichte hinter den Objekten aussieht. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, in der Privatsammel-Vitrine Gegenstände auszustellen, die wir selbst oder Menschen aus unserem Umfeld sammeln bzw. entsammeln und ihre einzelnen Geschichten in der Ausstellung und auf dem Blog vorzustellen.

Für die museale Vitrine war zunächst geplant, sie unter das Thema ‚Dubletten‘ zu stellen und einige zu präsentieren, wie z.B. ein kleines Häufchen aus Keramikfragmenten, identische Flugblätter und Bücher, möglicherweise aus unterschiedlichen Auflagen. Der Betrachter sollte dann entscheiden, welche Dubletten er behalten würde und von welchen Stücken es seiner Meinung genügt, nur ein Exemplar aufzubewahren. In der zweiten Ausstellungshälfte sollten diese Objekte, die der Besucher für überflüssig hält, entfernt werden. Außerdem war vorgesehen, einen kleinen Infotext anzubringen, um dem Publikum die Meinung einiger Kuratoren zu diesen Dubletten vorzustellen. Leider gab es bei der Beschaffung der Objekte einige Schwierigkeiten; außerdem einigten wir uns nach längerer Diskussion, dass es sinnvoller ist, die ‚Programme‘ der beiden Vitrinen ähnlich zu gestalten.

Die Vitrinen in der UB Heidelberg; links: museales (Ent)Sammeln; rechts: privates (Ent)Sammeln (Foto: Shelan Khoja)

Wie man sieht, steckt hinter der Konzeption einer Ausstellung also deutlich mehr als man als Außenstehender vielleicht denkt.

Immer wieder tauchen Probleme auf, an die man überhaupt nicht gedacht hat. Eine große Schwierigkeit war auch, dass wir die Besucher der UB erst davon überzeugen müssen, dass es sich lohnt, sich kurz Zeit zu nehmen und die beiden Vitrinen zu betrachten. Anders als in einem Museum, in das Menschen gehen, wenn sie sich für ein Thema besonders interessieren, haben wir die Aufgabe, erst einmal das Interesse des Publikums zu gewinnen, was mit einem spannenden und vielleicht auch etwas außergewöhnlichen Konzept am besten gelingt. Deswegen haben wir uns für ein möglichst interaktives Konzept entschieden, das allerdings noch interaktiver geplant war, als es nun letztendlich geworden ist.
Wir hoffen, die endgültige Konzeption gefällt und überzeugt Euch!

Nicole Bürkle

Ein Gedanke zu „Von verworfenen Konzepten und schwierigen Entscheidungen

  1. So glad you put Felix mother’s stamps collection. May be you can turn its pages every now and then. 🙂 The exhibit is small, but thoughtful.

Kommentare sind geschlossen.